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Studierendensurvey – Nutzungspotential für Fragen der Hochschulforschung

  • F. Multrus, A. Marczuk, J. Meyer
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Universität Konstanz, Deutschland

Der Workshop soll interessierten Nutzer*innen das Potential der Datenbasis des Studierendensurveys anhand ausgewählter Befunde veranschaulichen. Dabei soll der Workshop ein offenes Forum für alle Fragen zu Daten und Nutzungsmöglichkeiten des Studierendensurveys darstellen, in dem auch die Gelegenheit geboten wird, spezifische Fragestelllungen von Teilnehmer*innen direkt anhand des Datensatzes zu analysieren, um Vorgehen und Befunde zu diskutieren.

Dazu wird der Workshop in drei Slots (Hintergrund, deskriptive Befunde, analytische Ergebnisse) unterteilt, die jeweils aus einem Impulsreferat bestehen, gefolgt von einer Plenumsdiskussion mit den Teilnehmer*innen.

Der Studierendensurvey ist eine der umfangreichsten und vielschichtigsten Studierendenbefragungen in Deutschland, der in regelmäßigen Abständen von 2-3 Jahren seit 1982 durchgeführt wird. Mit der Erhebung von 2016 liegen insgesamt 13 Erhebungszeitpunkte vor, die einen Zeitraum von 34 Jahren abdecken. Diese Zeitspanne bietet die Möglichkeit wichtige Umbruchsphasen, wie die deutsche Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre oder den Bologna-Prozess Anfang des neuen Jahrtausends abzubilden sowie besondere Ereignisse herauszustellen wie z. B. die letzten Studierendenproteste 2009. Die Daten dienen unter anderem als Grundlage für die Hochschulpolitik, das Qualitätsmanagement der Hochschulen sowie für die öffentliche Diskussion zur Hochschulentwicklung. Darüber hinaus wird der Studierendensurvey regelmäßig für Forschungszwecke, die Hochschullehre und für studentische Qualifikationsarbeiten genutzt (siehe dazu Literaturauswahlliste im Anhang).

Die Fragen des Studierendensurveys bilden unterschiedliche Ebenen des Systems Hochschule ab, wodurch Analysen auf der Mikroebene (Studierende, Lehrende) ebenso möglich sind wie auf der Mesoebene (Fachbereich, Studiengang) oder der Makroebene (Hochschule, Hochschulart). In der Analyse können diese Ebenen aufeinander bezogen werden, um Zusammenhänge und Abhängigkeiten, Bedingungen und Folgen von Veränderungen aufzuzeigen. Thematische Schwerpunkte des Studierendensurveys liegen neben umfangreichen Informationen zur Vorbildung, Studienmerkmalen und Soziodemographie überwiegend auf der Studiensituation und den studentischen Orientierungen. So werden vielfältige Studienmotive und Erwartungen ebenso wie berufliche, gesellschaftliche und politische Einstellungen von Studierenden erhoben. Zu den weiteren Schwerpunkten gehören u.a. Kennzeichen und Bewertungen der Lehre und der Studienqualität, die Angebots- und Betreuungssituation, die Kontakte und das soziale Klima, Leistungsanforderungen und Studienerträge, Schwierigkeiten und Belastungen im Studium.

Der Workshop soll interessierten Nutzer*innen das Potential der Datenbasis des Studierendensurveys anhand ausgewählter Befunde veranschaulichen. Dazu wird der Workshop in drei Slots (Hintergrund, deskriptive Befunde, analytische Ergebnisse) unterteilt, die jeweils aus einem Impulsreferat bestehen.

Im ersten Slot wird der Studierendensurvey vorgestellt. Hier werden der Hintergrund, die Entwicklung des Instrumentes und die Rahmenbedingungen des zugehörigen Forschungsprojektes beschrieben sowie das empirische Vorgehen der Durchführung und der Datenerhebung. Anschließend wird die Bereitstellung der vorhandenen Datensätze vorgestellt sowie der Zugang und die Nutzung der Daten angesprochen. Abschließend werden Besonderheiten der Daten sowie Stärken und Limitationen der Datenbasis angesprochen.

Im zweiten Slot werden anhand 10 ausgewählter Beispiele deskriptive Befunde aus dem Studierendensurvey präsentiert und vorgeführt. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf Ergebnissen im Zeitvergleich, den Entwicklungen der Studiensituation (z.B.: Leistungsanforderungen, Studienqualität,

Forschungs- und Praxisbezüge, soziales Klima) und den studentischen Orientierungen (Erwartungen, Abbruchneigungen, Berufsorientierungen, politische Haltungen). Zusätzlich werden Vergleiche von Teilgruppen vorgestellt, die unterschiedliche Aggregationsebenen (z.B. Fach, Fächergruppen, Hochschulart) oder soziodemografische Differenzierungen zulassen (z.B. Geschlecht, Bildungsherkunft). Ebenso sind Unterteilungen aufgrund spezifischen Antwortverhaltens möglich.

Im dritten Slot wird schließlich ein Analysebeispiel zum politisch, gesellschaftlich wie wissenschaftlich relevanten Thema des Studienabbruchs vorgestellt. Hierbei werden Faktoren auf der Fachbereichsebene auf das Abbruchsrisiko behandelt. Damit sollen weitere Potentiale der Daten des Studierendensurveys verdeutlicht werden, die mittels einer ausreichenden Befragtenfallzahl eine Aggregation der vorhandenen Items zu Studienbedingungen erlauben. Im Mittelpunkt stehen insgesamt fünf Studienbedingungen, die innerhalb einer Faktorenanalyse ermittelt und auf Fachbereichsebene aggregiert wurden. In diesem Slot werden kurze Videos zur Aggregation der Items in Stata dargestellt und im Anschluss die Ergebnisse vorgestellt. Es zeigt sich, dass Bedingungen auf der Mesoebene keine universelle Wirkung haben, sondern bestimmte Studierendengruppen stärker am Abbruch hindern als andere. Insbesondere werden Nichtakademikerkinder oder Frauen von Studienbedingungen beeinflusst.

Insgesamt soll der Workshop ein geeignetes Forum darstellen, in dem die thematische Breite und die Nutzerfreundlichkeit sowie die vielfältigen Analysepotentiale der Daten des Studierendensurveys vorgestellt werden. Andere Studien beinhalten zwar einzelne Teile der Themen und Methoden des Studierendensurveys, aber kein anderes Instrumentarium weist dessen breite theoretische und konzeptionelle Fundierung, Vielfalt der Themen sowie die zeitlichen Vergleichsmöglichkeiten auf. Erst diese vielfältigen Bezüge der Daten erlauben, das studentische Dasein, die Studiensituation und die studentischen Orientierungen systematisch, komplex und angemessen zu erfassen sowie ihre zeitlichen Veränderungen und Entwicklungen aufzuzeigen.

AG Hochschulforschung

  • Universität Konstanz
  • Leitung: Prof. Dr. Thomas Hinz, Prof. Dr. Susanne Strauß
  • Ansprechpartner: Dr. Frank Multrus
  • E-Mail: frank.multrus@uni-konstanz.de

Video

Slot 1

Slot 2

Slot 3

Themenbereiche

  • Mesoebene

Autoren

  • F. Multrus
  • A. Marczuk
  • J. Meyer

Downloads

Slot

  • T2 Workshops (10∶00 11∶30)

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