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Spannungsfeld Wissenschaft – Praxis: Die Situation an Fachhochschulen in der Schweiz

  • C. Böckelmann, C. Probst, S. Baumann, C. Wassmer
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Fachhochschulen sind mit der Anforderung konfrontiert, dass ihre Professorinnen und Professoren sowie Dozierenden sowohl über fundierte wissenschaftliche Qualifikationen als auch über relevante Praxiskompetenzen in potenziellen zukünftigen Berufsfeldern ihrer Studierenden verfügen – dies mit dem Ziel, dass sie gleichzeitig wissenschaftlich fundiert als auch praxisnah und berufsrelevant ausbilden und forschen können.

Aufgrund von Daten aus einer schweizweiten Dozierendenbefragung sowie einer internationalen Akademikerbefragung wird aufgezeigt, inwieweit die Realität heute dieser Anforderung entspricht, und welche tendenziellen Unterschiede zu den Profilen von Professorinnen und Professoren an Universitäten auszumachen sind. Weiter lässt sich aufgrund von Absolventinnen- und Absolventenbefragungen zeigen, wie die ehemaligen Studierenden rückblickend die Verbindung von Theorie und Praxis im Studium beurteilen und welche wissenschafts- und praxisrelevanten Kompetenzen sie aus ihrer Sicht im Studium erworben haben. Ziel ist, die verschiedenen Dimensionen des Spannungsfelds zwischen Wissenschaft und Praxis deutlich zu machen, mit dem insbesondere die Fachhochschulen konfrontiert sind. Weiter soll aufgezeigt werden, inwieweit Voraussetzungen dafür vorhanden sind, dass spezifisch die Lehre in diesem Hochschultyp gleichzeitig berufsbefähigend und wissenschaftsbasiert sein kann.

Gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmenden werden die Implikationen der vorhandenen Befunde für die Hochschulentwicklung, für das Recruitment und die Personalentwicklung sowie für die Gestaltung von Studienangeboten diskutiert sowie mögliche Handlungsstrategien entwickelt.

Teil 1: Inputs

Fachhochschulen im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Praxis (5‘)
In den Hochschulsystemen des deutschsprachigen Raums wird den Fachhochschulen ein spezifischer Bildungsauftrag zugewiesen. Die in der Grundkonzeption angelegte Differenzierung gegenüber dem Auftrag der Universitäten wird allerdings durch gesellschaftliche und bildungspolitische Entwicklungen zunehmend unscharf. Für die Fachhochschulen verstärkt sich dadurch das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Praxis. In einem einleitenden Input wird diese Thematik im Überblick dargestellt.

Qualifikationsprofile und Laufbahnen von Dozierenden an Fachhochschulen (15‘)
Das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Praxis wird an den Fachhochschulen unter anderem beim Recruiting und in der Personalentwicklung deutlich. Anhand der Daten einer 2018/19 durchgeführten schweizweiten Dozierendenbefragung wird gezeigt,

Qualifikationsprofile und Laufbahnen von Dozierenden an universitären Hochschulen (10‘) Basierend auf den Schweizer Daten der internationalen Befragungsstudie „The Academic Profession in the Knowledge Society“ (APiKS) aus dem Jahr 2019, wird in einem zweiten Schritt aufgezeigt, wie die Qualifikationsprofile von Dozierenden an universitären Hochschulen aussehen, inwiefern sie Tätigkeiten ausserhalb des Hochschulsektors wahrnehmen und wie ihre bisherige Laufbahn verlaufen ist. Dabei werden tendenzielle Unterschiede zu den Qualifikationsprofilen und Laufbahnen von Dozierenden an Fachhochschulen skizziert, die sich in der Ausgestaltung der Lehre spiegeln könnten.

Die Sicht der ehemaligen Studierenden (15‘)
Die Kompetenzprofile von Dozierenden sind nur eine Perspektive auf die Frage, ob die Lehre an Fachhochschulen gleichzeitig berufsbefähigend und wissenschaftsbasiert sein kann. Eine andere Perspektive ist diejenige der Studierenden: Wie nehmen sie selbst ihr Studium in dieser Hinsicht wahr? Anhand der Daten der Absolventenbefragungen des Bundesamts für Statistik wird daher gezeigt, wie die ehemaligen Studierenden die Vorbereitung auf den Berufseinstieg und die Verbindung von Theorie und Praxis rückblickend beurteilen, welche wissenschafts- und praxisrelevanten Kompetenzen im Studium erworben wurden, und wie sie deren Notwendigkeit für die eigene Berufstätigkeit einschätzen. Als weiterer relevanter Baustein wird dargestellt, inwieweit die Studierenden während ihres Studiums in der Praxis verankert sind, d.h. potenziell selbst einen direkten Bezug zur Praxis herstellen können. Die Ergebnisse aus den universitären Hochschulen werden als Vergleich herangezogen.

Teil 2: Implikationen für die Hochschulentwicklung (45‘)

Gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmenden diskutieren wir in einem World-Café-Format in vier wechselnden Gruppen die Implikationen der dargestellten Ergebnisse

  • für das Hochschulsystem und spezifisch für die Positionierung der Fachhochschulen (bildungspolitische und strategische Fragen),
  • für die Hochschulen als Organisationen (Recruiting und Personalentwicklung),
  • für die Lehre (Gestaltung von Studiengängen) und
  • für die einzelnen Individuen (Dozierende und Studierende). Da es letztlich um den Umgang mit unauflöslichen Spannungsverhältnissen geht, interessieren insbesondere Handlungsansätze aus den Hochschulen und Hochschulsystemen der Teilnehmenden. Als Moderatorinnen und Moderatoren fungieren unter anderem ein Doktorand sowie eine Master- Studentin. Gerne laden wir die an der Tagung teilnehmenden Studierenden ein, sich an den Round- Table-Diskussionen zu beteiligen.
    Die Ergebnisse werden in einer Schlussrunde gemeinsam zu einer Gesamtschau zusammengefasst, so dass sie für alle Teilnehmenden verfügbar werden.

Themenbereiche

  • Offenes Thema

Autoren

  • C. Böckelmann
  • C. Probst
  • S. Baumann
  • C. Wassmer

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  • T2 Workshops (10∶00 11∶30)

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Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir laden Sie alle herzlich ein, die folgenden im Anhang zu diesem Beitrag aufgeführten Fragen hier gemeinsam zu diskutieren:

– Was bedeuten die Ergebnisse aus Ihrer Sicht für die Steuerung und Weiterentwicklung des Hochschulsystems und spezifisch für die Positionierung der Fachhochschulen?
Stichworte: Sinnhaftigkeit einer stärkeren politischen Klärung und Definition der Eigenschaften von Hochschultypen; Sinnhaftigkeit einer Trennung von Relevanz für Wissenschaft und Gesellschaft; unterschiedlich starke Konvergenz in verschiedenen Leistungsbereichen der Hochschulen (Steuerung über den Hochschulzugang in der Lehre vs. international vorhandene Konvergenztreiber in der Forschung)

– Was bedeuten die Ergebnisse für die Profilbildung einzelner Hochschulen und ihre Strategie?
Stichworte: Fortschreitender Angleichungsprozess hinsichtlich der Profile; Notwendigkeit zur Betonung der bildungspolitisch intendierten Ausrichtung der beiden Hochschultypen gegenüber Außen; Fokus auf Profilbildung in der Lehre/Ausbildung infolge der zunehmende Konvergenz in der Forschung; Vorteile durch diversifiziertes Hochschulsystem; unterschiedliche Profile der Dozierenden für die Profilbildung (und Kommunikation) nutzen

– Was bedeuten die Ergebnisse für die Personalrekrutierung und Personalentwicklung der Hochschulen sowie für die Laufbahnen / Berufsbiografien von Dozierenden?
Stichworte: Rekrutierungsfelder für Fachhochschul-Dozierende; Schlussfolgerungen für das Personal-Marketing; Employer-Branding für Fachhochschulen; „Praxisschlaufen“ während Anstellung an Fachhochschulen; Aufrechterhaltung der wissenschaftlichen Kompetenz auch ohne eigene Forschung; Promotionsrecht für die Fachhochschulen

– Wie können die differenten Profile der Dozierenden/Hochschulen als Ressource für unterschiedliche Akzente in der Gestaltung von Lehr-Lern-Settings genutzt werden?
Stichworte: unterschiedliche Interessens- und Kompetenzprofile sowie Laufbahnwünsche der Studierenden; stärkere Betonung der Forschungs-/Wissenschaftsausrichtung der Studiengänge an den Universitäten anstelle von Angleichung an direkte Praxisrelevanz

– Offene Diskussion

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