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Zur Bedeutung von Strategien der Digitalisierung von Studium und Lehre für die Hochschulentwicklung

Universität Duisburg-Essen, Deutschland

Die Entwicklung von Studium und Lehre in einer zunehmend durch Digitalisierung geprägten Welt ist ein offener Prozess, der Hochschulen Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Die Bildungsforschung untersucht die Entwicklung und Implementierung digitaler Lern- und Bildungsmedien in Bildungseinrichtungen. Digitalen Medien wird ein hohes Potenzial für die Verbesserung pädagogischer Praxis zugeschrieben und die Entwicklung in diesem Bereich verläuft überaus dynamisch. Aus einer pädagogischen Perspektive stellen digitale Technologien neue Rahmenbedingungen für didaktisches Handeln und bieten Potenziale zur besseren Erreichung pädagogischer Ziele (Euler, 2018). Hochschulen sind heute wie selbstverständlich dazu aufgefordert, die Digitalisierung im Kontext von Studium und Lehre strategisch zu betreiben. (Vgl. Seufert, Ebner, Kopp & Schlass, 2015). Hochschulen sollen Strategien entwickeln, um ihr Profil im Kontext der Digitalisierung herauszuarbeiten. Digitalisierung soll dabei nicht Selbstzweck sein, sondern ein Mittel, um übergeordnete Ziele der Hochschule zu erreichen. Initiativen von Bund und Ländern fordern von den Hochschulen daher die Entwicklung von Digitalisierungsstrategien, in der Erwartung, hohe hochschul- (oder gesellschafts-) politische Herausforderungen zu lösen (Wissenschaftsrat, 2017, Hochschulforum Digitalisierung 2015). So sollen digitale Medien bspw. eine umfassendere Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen ermöglichen (Vgl. KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“). Es wird erhofft, dass Hochschulen durch den Einsatz digitaler Medien zu einem attraktiveren Bildungsort werden und dadurch neue Zielgruppen erreicht werden können, für die ein klassisches Präsenzstudium nicht in Frage käme (KMK 2016, S. 44f.).

Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern Strategien der Hochschulen diese Forderungen tatsächlich einlösen. Es stellt sich die Frage, welche strategischen Ziele Hochschulen mittels Digitalisierung von Studium und Lehre verfolgen und welche Instrumente ihnen zur Verfügung stehen, die Erreichung dieser Ziele zu überprüfen. Eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte Strategie betrifft die Organisation im Ganzen. Dafür müssen die vorhandenen Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung von Studium und Lehre sichtbar gemacht, gebündelt und kommuniziert werden. Über die Strategie werden die Aktivitäten in einem Alignment an die übergeordneten Ziele der Hochschule angebunden. (Vgl. Getto, Köster & Kerres, 2018). Akteure an Hochschulen stehen vor der Herausforderung die Digitalisierung von Studium und Lehre entweder als einen allgemeinen Modernisierungstrend zu betreiben, oder in ihr die Chance einer Profilierung zu sehen (Getto & Kerres , 2017). Mit der Entwicklung von Profilbildung bemühen sich Akteure an Hochschulen um die Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen. Der Profilbegriff wird im Hinblick auf einen Wettbewerb zwischen den Einrichtungen im Kontext von Modernisierungskonzepten diskutiert. (Vgl. Nickel, 1998, Neidhardt, 2002). Dabei steht im Fokus besondere Ausprägungen der Hochschule und ihre Besonderheiten herauszustellen und Differenzen zu anderen (konkurrierenden) Hochschulen sichtbar zu machen (Teichler, 2001). Das Spannungsfeld zwischen (politischer) Forderung nach Digitalisierungsstrategien und Umsetzungsszenarien an Hochschulen soll daher näher betrachtet werden. Dazu wurden Zielsetzungen aus Strategiepapieren von Hochschulen im Hinblick auf ihren Impact auf die Hochschulentwicklung untersucht. Im Rahmen einer Dokumentenanalyse wurden Implikationen auf übergeordnete Entwicklungsziele herausgearbeitet und auf ihre Potenziale für die Hochschulentwicklung ausgewertet. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag leisten für den Diskurs um die Potenziale und Wirksamkeit von Strategien der Digitalisierung von Studium und Lehre an Hochschulen.

Themenbereiche

  • Digitalisierung

Autoren

  • B. Getto

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  • T1 Vorträge 2 (11∶45 13∶00)

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Ihr Beitrag klingt hoch spannend. Hinweise zu Publikationen würden mich interessieren. Inwieweit beziehen Sie sich bei der Betrachtung der Digitalisierungsstrategien einzelner Hochschulen auf Umsetzungsansätze innerhalb einzelner Fachkontexte und wenn ja, zwischen welchen differenzieren Sie?

Freundliche Grüße
Melanie Stephan

Ja, insbes. akt. Literatur zu Differenzen innerhalb und zwischen einzelnen Hochschulen fände ich auch interessant. (Zu einer Beschreibung der Situation in Deutschland insges. vor ca. einem Jahr, sowie zur „damals“ akt. Literatur vgl. die EFI-Schwerpunktstudie zur Digitalisierung der Hochschulen: http://www.researchgate.net/publication/331398603).

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