Julia Klug1, Laura Popelka2
1PH Salzburg, Österreich; 2Universität Wien
Der Übergang von der sekundären zur tertiären Bildungseinrichtung ist ein komplexer Anpassungsprozess für Studierende, der ein hohes Maß an selbstregulativen Kompetenzen erfordert, um den Anforderungen an der Universität oder Hochschule gewachsen zu sein (Dresel et al., 2015). Es ist unverzichtbar für Studierende, diese Anforderungen auf positive Weise für sich selbst zu meistern, da die Erfahrungen in den ersten beiden Semestern signifikant mit der Entscheidung, das Studium fortzusetzen oder abzubrechen, zusammen hängen (Dias & José Sá, 2014). Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit Faktoren, die diesen wichtigen Übergang erleichtern oder behindern, z.B. sozioökonomische, institutionelle oder akademische Faktoren (e.g. Bowles et al., 2014; Briggs, Clark & Hall, 2012).
Bedingt durch das größere Ausmaß an Autonomie im universitären oder Hochschulsetting im Gegensatz zur Schule und die selteneren Möglichkeiten Feedback zu bekommen, gewinnt das selbstregulierte Lernen (SRL) besondere Bedeutung (Dresel et al., 2015). Im Gegensatz zu anderen, eher extern gelagerten Faktoren, wurde SRL speziell beim Übergang von der Schule zur Hochschule noch kaum untersucht. Ziel dieser Studie ist es daher die Relevanz selbstregulierten Lernens für diesen Übergang näher zu untersuchen und Implikationen abzuleiten für die Förderung selbstregulierten Lernens zur erfolgreichen Meisterung des Übergangs.
Dazu wurden im Rahmen eines mixed-method Designs strukturierte Interviews mit 26 Studierenden im zweiten Studienjahr durchgeführt. In den Interviews wurden die Studierenden dazu befragt, welche SRL Strategien sie im Rückblick als wie hilfreich für ihren Übergang an die Hochschule bewerten.
Die Studierenden berichteten, dass sie Strategien zum externen Ressourcenmanagement (z.B. schnell neues Lernmaterial finden) als besonders hilfreich für den Übergang erachten. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu Befunden über den Einsatz von SRL Strategien während des Studiums, die Strategien zum internen Ressourcenmanagement wie Motivationsregulation als am Wichtigsten beschreiben (Dresel et al., 2015). Verschiedene Strategien selbstregulierten Lernens könnten demnach von unterschiedlicher Relevanz sein, je nach Punkt an dem man sich in seiner akademischen Karriere gerade befindet.
Zusätzlich zur Einschätzung der Relevanz für den Übergang, wurden basierend auf den Antworten den Studierenden drei Kategorien an Aussagen über SRL kodiert: (1) Handlungsweisen, (2) Nützlichkeit der Anwendung einer Strategie und (3) Anwendungssituationen. Die Handlungsweisen waren in den Antworten der Studierenden besonders stark repräsentiert im Vergleich zur Nützlichkeit und den Anwendungssituationen. Ähnlich wie bei Först et al. (2017) kannten Studierende zwar zahlreiche SRL Strategien, wussten aber selten warum oder in welcher Situation es hilfreich wäre, diese auch anzuwenden.
Wenn wir also SRL frühzeitig fördern möchten, um den Übergang in die Hochschule zu erleichtern, ist es einerseits wichtig zu berücksichtigen, dass Studierende gerade ganz am Anfang des Studiums vor allem Strategien des externen Ressourcenmanagements nützlich fänden und dass wir andererseits nicht nur Strategien lehren sollten, sondern auch und vor allem warum und wann man diese effektiv einsetzen kann.
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Vielen lieben Dank für den sowohl inhaltlich als auch methodisch spannenden Vortrag. Besonders spannend sind für mich die Ergebnisse der quantitativen Auswertung. Ich vermute, dass das Item zum Wohlbefinden einfach aufgrund der Komplexität von „Wohlbefinden“ und zudem der für quantitaive Auswertungen geringen Stichprobengröße nicht die erwarteten Ergebnisse zeigt. Trotzdem finde ich Ihre Ergebnisse sehr spannend und danke Ihnen für den Einblick in Ihre Forschung.
Danke für das liebe Feedback! Bzgl. des „Wohlbefindens“ denke ich das auch.